22.03.2023 | Digitalisierung
Erfahrungen mit Telepathologie in Nordafghanistan
Eine mehr als 10-jährige Erfolgsgeschichte
Erschienen in: Wiener klinisches Magazin | Ausgabe 3/2023
Einloggen, um Zugang zu erhaltenZusammenfassung
Afghanistan befindet sich in einem mehr als 22 Jahre dauernden Gewaltkonflikt und nach der jüngsten politischen Entwicklung in einer nicht aufzuhaltenden Abwärtsspirale hin zu einer zerfallenden Gesellschaft, die jede Hoffnung auf politische Vernunft aufgegeben zu haben scheint. Dieses Szenario führt zur Frage der Sinnhaftigkeit internationaler medizinischer Hilfe, besonders der morphologischen Diagnostik, in Krisensituationen. Anhand der 10-jährigen Erfahrung mit einem Telemedizinprojekt in Afghanistan werden Notwendigkeit, Umsetzbarkeit und Ergebnisse sowie die Zukunftsfähigkeit auch unter einer neuen Regierung beschrieben. Allgemeine und landesspezifische Probleme einer internationalen Partnerschaft werden erörtert. Das Fazit der Autoren gemäß ihren Erfahrungen lautet: (1) Telemedizin ist selbst in Ländern mit hohem Konfliktpotenzial möglich und nötig; sie wird von den örtlichen Ärzten in die Routineversorgung integriert. (2) Begleitende Videokonferenzen sind eine deutliche Verbesserung der telemedizinischen Diagnostik. (3) „High-Level-Konsultationen“ können in ausgesuchten Fällen die Kluft zwischen hochentwickelter westlicher Diagnostik und der Medizin im Partnerland überbrücken. (4) Wissenschaftliche Arbeiten sind auf der Basis der vor Ort erhobenen medizinischen Daten und des generierten Bildmaterials möglich.
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