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07.11.2024

Großpflanzenfresser: Nur zwei haben bis heute überlebt

verfasst von: Martin Krenek-Burger

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Große Pflanzenfresser gestaltete die Urlandschaft nach der letzten Eiszeit entscheidend mit. Heute sind von den vielen Megaherbivoren nur noch zwei Arten übrig.

Aribo oder der Tod des großen Wisentjägers. Wie auch immer der Schlager über den jagdverrückten Markgrafen an der Donau (vor 850; † nach 909) lautete –, dass die Menschen noch Jahrhunderte nachdem Aribo von einem Bison aufgespießt worden war, das Lied kannten, ist historisch belegt. Die Musik selbst ist, wie so vieles andere aus dem Mittelalter, nicht überliefert, ausgeschabt aus dem Gedächtnis. Immerhin: Der Waldbison hat als Art überlebt. So viel Glück hatte ein anderer Großpflanzenfresser nicht: der Auerochse, auch Ur genannt; wissenschaftlich: Bos primigenius .

Schuld am Aussterben des Auerochsen waren aber nicht nur die Nachstellungen der Jäger, sondern auch die Klimaumstellungen nach der Eiszeit. Wisent und Ur zählen zu den sogenannten „Megaherbivoren“. Zahlreiche Vertreter dieser Gruppe großer Pflanzenfresser wie Mammuts, Riesenhirsche und Wollnashörner überlebten die letzte Eiszeit nicht. „Im darauffolgenden Erdzeitalter, dem Holozän, blieben in Europa nur noch drei Arten übrig – Wisente, Elche und Auerochsen“, erläutert Prof. Dr. Hervé Bocherens vom Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment an der Universität Tübingen, und fährt fort: „Bis in die heutige Zeit haben nur Wisent und Elch überlebt.“

Alle großen Pflanzenfresser waren gezwungen, ihre Nahrungsgewohnheiten zu wechseln. Am flexibelsten dabei war laut Bocherens das Wisent, gefolgt von den Elchen. Der Auerochse mit seiner spezialisierten Nahrung tat sich dagegen mit dem Wechsel schwer. Vermutlich fanden die Tiere in den Wäldern nicht genug zu fressen, den sie aber wegen der Jäger nicht verlassen konnten. „Dies führte dann letztlich zum Aussterben der Auerochsen im frühen 17. Jahrhundert“, sagt der Umweltforscher.

Das Ur-Erbgut ist mittlerweile entschlüsselt. Das Ergebnis zeigt, dass es einst drei Unterarten gab: eine in Europa, eine in Nordasien und eine in Südasien. Unser Hausrind geht auf einige wilde Vorfahren in Vorderasien zurück, die vor ca. 11.000 Jahren im Nahen Osten eingefangen und domestiziert wurden.

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Und warum sollte uns die großen Pflanzenfresser heute noch interessieren? Weil sie die europäische Landschaft entscheidend mitgestaltet haben. Vor allem im trocken-warmen Osten Österreichs dürfte dies zutreffen. Nach den Eiszeiten entstand so ein parkartiges Gelände aus Wald, Waldsteppe und Grasland. Die lichtbedürftigen Eichen hätten ohne die Pflanzenfresser keine Chance gehabt. Andererseits war der Siegeszug der Rotbuche in Mitteleuropa erst möglich, nachdem die Pflanzenfresser durch den Menschen stark zurückgedrängt worden waren.

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Titel
Großpflanzenfresser: Nur zwei haben bis heute überlebt
Publikationsdatum
07.11.2024