26.01.2022 | Infektiologie
Einsatz von Probiotika bei Antibiose
Prävention einer antibiotikaassoziierten Diarrhoe bei älteren Patienten
Erschienen in: Wiener klinisches Magazin | Ausgabe 1/2022
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Hintergrund: Zur Behandlung von bakteriellen Infektionen ist eine Therapie mit Antibiotika angezeigt. Doch selbst die einmalige Gabe eines Antibiotikums ist bereits ausreichend, um die Darmflora zu schädigen und eine antibiotikaassoziierte Diarrhö (AAD) auszulösen. Die günstige Beeinflussung des intestinalen Mikrobioms durch die Gabe spezifischer Probiotika ab dem ersten Tag der Antibiotikagabe kann die Integrität der Darmbarriere wiederherstellen und folglich zu einer Reduktion der Inzidenz einer AAD führen.
Methoden: Zur Überprüfung dieser Aussage erhielten im Rahmen dieser Anwendungsbeobachtung zunächst 98 Patienten während der Antibiotikatherapie und 7 Tage nach Beendigung derselben zusätzlich ein speziell pathogen inhibierendes Multispezies-Probiotikum; weitere 104 Patienten erhielten lediglich eine Antibiotikatherapie. Vor, während und nach der Behandlung wurde die Stuhlbeschaffenheit und Stuhlhäufigkeit zur Bestimmung einer Diarrhö täglich überprüft und von den Patienten selbst in einem dafür vorgesehenen Tagebuch dokumentiert.
Ergebnisse: Anhand der vorliegenden Anwendungsbeobachtung konnte gezeigt werden, dass die Behandlung mit dem Multispezies-Probiotikum zu einer signifikanten Reduktion der antibiotikaassoziierten Diarrhö führt. Des Weiteren waren auch signifikant geringere andere antibiotikaassoziierte Beschwerden und keine CDI-Fälle (C.-difficile-Infektionen) in der Probiotikagruppe zu beobachten. Patienten, die zum jeweiligen Antibiotikum täglich zweimal das Probiotikum erhielten, hatten im Vergleich zur Kontrollgruppe generell viel seltener und kürzere Diarrhö-Episoden. Unter Anwendung des Probiotikums zeigte sich vor allem in der Risikogruppe der über 90-Jährigen, dass keiner der Patienten trotz Antibiotikatherapie und zusätzlichem PPI-Konsum eine Diarrhö entwickelte. Bei 45 % der Patienten in der Kontrollgruppe war hingegen eine Diarrhö zu verzeichnen.
Schlussfolgerung: Zusammengefasst kann anhand dieser Anwendungsbeobachtung ein positiver Effekt des eingesetzten Multispezies-Probiotikums zur Prävention der antibiotikaassoziierten Diarrhö nachgewiesen werden. Eine möglichst gleichzeitige Einnahme dieses Probiotikums bei Antibiose reduziert das Risiko für eine antibiotikaassoziierte Diarrhö, verhindert eine Infektion mit Clostridium difficile und reduziert die Kosten für das Gesundheitssystem.
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