Mantelzell-Lymphom: Neue Erstlinientherapie für unfitte Ältere?

Die Kombination von Acalabrutinib mit Bendamustin plus Rituximab führt bei älteren Patientinnen und Patienten mit Mantelzell-Lymphom zu einer vielversprechenden Steigerung der Wirksamkeit der Erstlinientherapie – bei nur wenig verändertem Sicherheitsprofil. Die Daten könnten einen neuen Standard begründen, resümierte Studienautor Michael Wang auf dem EHA-Kongress. amenic181 / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell) Mit intensiven Erstlinientherapie-Regimes können bei Patientinnen und Patienten mit MCL langanhaltende Remissionen und eine Verlängerung des progressionsfreien Überlebens (PFS) erreicht werden. „Für Ältere oder Unfitte sind diese Therapieprotokolle allerdings aufgrund ihrer schlechten Verträglichkeit ungeeignet, weshalb in diesen Fällen auf die verträglichere Kombination BR ausgewichen wird“, berichtete Prof. Dr. Michael L. Wang, Houston (TX)/USA. In der Phase-III-Studie SHINE verlängerte die Hinzunahme des Bruton-Tyrosinkinase-Inhibitors (BTKi) Ibrutinib zu BR zwar das PFS, nicht aber das Gesamtüberleben (OS), was Wang zufolge auf die Nebenwirkungen der Dreifach-Therapie zurückzuführen war [1]. Da eine Phase-Ib-Studie der Kombination von Acalabrutinib mit BR bei älteren Patientinnen und Patienten mit MCL zuvor eine gute Wirksamkeit und Verträglichkeit bescheinigt hatte [2], wurde diese Strategie doppelblind in der Phase-III-Multizenterstudie ECHO geprüft [3]. An der Studie nahmen 598 therapienaive Patientinnen und Patienten ≥65 Jahre mit MCL und einem Eastern Cooperative Oncology Group (ECOG) Performance Status ≤2 teil. Untersucht wurde placebokontrolliert, ob die Gabe von Acalabrutinib zusätzlich zu sechs Zyklen BR, gefolgt von einer Erhaltungstherapie mit Rituximab über zwei Jahre, das PFS verlängert. „Ein Wechsel aus dem Kontrollarm in den experimentellen Acalabrutinib-Arm oder zu einem anderen BTKi war nach Krankheitsprogress erlaubt“, ergänzte Wang. Im Acalabrutinib-Arm zeigten 91% der Behandelten eine komplette (CR) oder partielle (PR) Remission, gegenüber 88,0% im Placebo-Arm. „Eine CR erreichten im experimentellen Arm 66,6% der Erkrankten, und damit 13,1% mehr als im Placebo-Arm mit 53,5%“, führte Wang aus. Die Studie erreichte ihren primären Endpunkt mit einer signifikanten Reduktion des Risikos für Krankheitsprogression oder Tod um 27% nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 45 Monaten (Hazard Ratio [HR] 0,73; 95%-Konfidenzintervall [KI] 0,57)–0,94; p=0,0160) [3]. Beim sekundären Endpunkt OS wurde ein Trend zugunsten von Acalabrutinib in Kombination mit der Chemo-Immuntherapie beobachtet (HR 0,86; 95%-KI 0,65–1,13; p=0,2743), das mediane OS war in beiden Behandlungsarmen noch nicht erreicht. „Ein solcher Trend konnte erstmals für die Zugabe eines BTKi zu dem Erstlinienstandard BR bei Älteren beobachtet werden, und er zeigte sich, obwohl immerhin 69% der Teilnehmenden des Kontrollarms einen BTKi als Salvagetherapie nach der Krankheitsprogression erhalten hatten“, hob Wang hervor [3]. Sicherheit und Verträglichkeit von Acalabrutinib plus BR waren konsistent zu dem bereits bekannten Sicherheitsprofil der einzelnen Wirkstoffe, neue Sicherheitssignale traten nicht auf. „Die ECHO-Daten deuten darauf hin, dass Acalabrutinib einen erheblichen Nutzen bringt, wenn es bei älteren Patientinnen und Patienten mit MCL als Erstlinientherapie in Kombination mit BR verabreicht wird. Meiner persönlichen Meinung nach ist sie eine neue Standardtherapie“, resümierte Wang. basierend auf: EHA 2024 Kongress vom 13. bis 16. Juni 2024 in Madrid, Session: LB3439; Acalabrutinib plus bendamustine and rituximab in untreated mantle cell lymphoma: results from the phase 3, double-blind, placebo-controlled ECHO trial

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