01.10.2024 | Diabetes im Kindesalter | DIABETESPFLEGE
Kindern Diabetes spielerisch näherbringen
Cosmo — Diabetes-Superheld
Erschienen in: PRO CARE | Ausgabe 8/2024
Zusammenfassung
Die Diagnose Typ 1 Diabetes, die häufigste Stoffwechselerkrankung im Kindesalter, geht für Betroffene und Angehörige mit massiven Einschnitten und Veränderungen einher. Umso wichtiger ist es, Kindern die Angst vor der Erkrankung zu nehmen und sie kindgerecht zu schulen.
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Ein neuer Patient sitzt in seinem Patientenbett, an ihm hängen einige Infusionen, die besorgten Eltern sitzen mir gegenüber, neben ihrem Sohn. Ich sitze auf einem einfachen Stuhl, mit einer Informationsmappe bewaffnet. Der Raum ist weiß gestrichen, kalt weiß, der blaue Linoleumboden soll freundlich wirken. Die Perfusoren blinken im Rhythmus, vom Gang sind immer wieder Gesprächsfetzen zu hören, während die Reinigungskraft und Serviceassistentin wiederholt hereinkommt. Es ist wieder so weit, wir haben „eine Erstmanifestation“ auf der Station.
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Ich bin eine diplomierte Krankenpflegeperson für Kinder und Jugendliche (DGKP) in einem großen Wiener Krankenhaus, welches auf mehrere Fachbereiche spezialisiert ist. Unter anderem werden dort Kinder mit Diabetes mellitus Typ 1 direkt ab der Erstmanifestation auf der Station und danach auch ambulant weiterbehandelt.
Das Kind wurde wegen starker Müdigkeit und Durst zum Kinderarzt gebracht und wegen des Verdachts eines Diabetes kam es schließlich zu uns.
Diabetes mellitus Typ 1 ist die häufigste Stoffwechselkrankheit im Kindesalter (Beyer et al., 2004, S. 9f). Die Symptome einer diabetischen Ketoazidose, bedingt durch den anhaltenden Insulinmangel sind Müdigkeit, vermehrter Durst und Wasserlassen sowie Gewichtsverlust. Bei der Therapie wird das fehlende Insulin substituiert (Hürter et al., 2016, S. 29ff).
Im Jahr 2020 waren laut Statistik Austria 11.180 Personen mit der Diagnose „Diabetes mellitus“ in stationärer, bzw. 327 in tagesklinischer Behandlung (Statistik Austria, 2022 S. 119). Im Jahr 2015 wurden in Österreich 237 Kinder bis zu 14 Jahren mit Diabetes mellitus Typ 1 diagnostiziert, wobei die Inzidenzrate mit 3,6 % seit Jahren steigt (Rami-Merhar, 2019, S. 86). Derzeit leben circa 1.600 Schulkinder mit der Diagnose in Österreich (Damm et al., 2019, S. 1).
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Noch während die Bezugspersonen des betroffenen Kindes, meist die Eltern, versuchen den Schock über die Diagnose zu überwinden, ist es als DGKP und Diabetesberaterin meine Aufgabe, diese durch den Trauerprozess zu begleiten. Doch nicht nur das, die ganze Familie wird durch ein interdisziplinäres Schulungsprogramm geführt, um die neue Erkrankung und Therapie zu verstehen und auch im Alltag integrieren zu können.
Dabei muss bei jeder Mahlzeit für die Kohlenhydratmenge das Insulin individuell genau berechnet verabreicht, sowie die Hyper- und Hypoglykämiebehandlung durchgeführt werden, bei einer Pumpentherapie die Katheterwechsel trainiert, die Blutzuckerwerte interpretiert und die Therapie an die körperliche Aktivität angepasst werden (Heinrich et al., 2019).
Im Gegensatz zum Erwachsenenbereich hat sich laut DPV-Initiative in den letzten Jahren im Kinderbereich die Insulintherapie intensiviert, was an der steigenden Anzahl „Pumpenträger:innen“ sichtbar wird. Der Aufwand für die betreuenden Personen durch das höhere Risiko für schwere Hypoglykämien ist dabei deutlich höher als bei erwachsenen Personen mit Diabetes mellitus Typ 1. (Dapp et al., 2006, S. 257f). Dafür werden laut DDG-Leitlinie durch eine kontinuierliche Therapie (d. h. Pumpentherapie) akute Stoffwechselentgleisungen und diabetische Folgeerkrankungen vermieden und die normale körperliche und psychosoziale Entwicklung des Kindes gefördert (Beyer et al., 2004, S. 11). Dies wird intensiv unterstützt, indem die Betreuung und Behandlung in diabetologischen Zentren erfolgt und dabei auf das Wohl des Kindes, bei höchstmöglicher Erhaltung der Lebensqualität, geachtet wird (Rami-Merhar, 2019, S. 86).
Schon 1986 forderte die WHO in der Ottawa Charta zur Gesundheitsförderung alle gesundheitspolitischen Vertreter auf, sich aktiv einzusetzen, um die Lebensqualität zu verbessern. Diese Gesundheitsförderung wird unter anderem erzielt durch Zugang zu Informationen und praktischen Fertigkeiten, welche notwendig sind, um gesundheitsfördernde Maßnahmen in den Alltag integrieren zu können (WHO, 1986).
Wie von der EACH-Charta verlangt, werden Kinder nur stationär aufgenommen, wenn die Behandlung zu Hause, ambulant oder in der Tagesklinik nicht möglich ist, was in der ersten Phase nach der Diagnosestellung unumgänglich ist. Dabei haben sie ein Anrecht auf Mitaufnahme einer Begleitperson, meist eines Elternteils, und müssen in alle Entscheidungen, die ihre Gesundheit betreffen, miteinbezogen werden (EACH, 2006). Dies bedeutet, dass diese alle Informationen über alle möglichen Therapieoptionen und die notwendige Zeit erhalten, um die bestmögliche Entscheidung zu treffen, welche zu ihrem Lebensstil passt.
„Somit liegt es an der Zusammenarbeit der Institutionen und dem sozialen Umfeld des betroffenen Kindes, sich mit der Diagnose, Therapie und Behandlung auseinanderzusetzen und dies im Schulalltag zu integrieren.“
Laut ISPAD, der internationalen Gesellschaft für Diabetes bei Kindern und Erwachsenen, spielt die Schulung die Hauptrolle für ein erfolgreiches Diabetesmanagement mit guter Blutzuckereinstellung und psychosozialer Stabilität. Für einen erfolgreichen Schulungserfolg wird ein multidisziplinäres Team benötigt, das eine gemeinsame Philosophie und dieselben Ziele verfolgt. Dies gelingt, indem die ersten Schulungseinheiten umgehend nach der Überwindung des ersten Schocks stattfinden. Dabei besteht auch unser Team aus pädiatrischen Diabetolog:innen, Diabetesberater: innen, Diätolog:innen, Physiotherapeut: innen und Psycholog:innen, sowie Sozialarbeiter:innen. Bis zur Entlassung vergehen oft bis ca. 13 Tage, wobei die Dauer von der psychosozialen Situation und dem Bildungshintergrund abhängt (Danne et al., 2014, S. 77).
Während meines Universitätslehrgangs Diabetes Care habe ich gelernt, wie wichtig ein strukturiertes Schulungsprogramm ist, weswegen ich unser Team sehr schätze. Dieses hat eine Informationsmappe erstellt, in der alle Schulungsinhalte strukturiert und jährlich aktualisiert werden. Die Mappe beinhaltet medizinisches Fachwissen sowie alle Behandlungsempfehlungen laut ÖDG-Leitlinien (ÖDG, 2023) und wird den Patient:innen und Angehörigen bei der ersten Schulungseinheit ausgehändigt. In den folgenden Tagen ist diese Mappe die Basis unserer Schulungseinheiten und wird gerne zum „Nachlesen“ verwendet.
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Ich persönlich habe bei den Schulungseinheiten die Erfahrung gemacht, dass ich dabei individuell vorgehen muss. Um die betroffenen Kinder überhaupt erreichen zu können, muss ich primär altersadäquat dem Prinzip des „learning by doing“ folgen (Lange, 2008, S. 348 ff). Für mich steht dabei der „Empowerment-Ansatz“ im Mittelpunkt. Dabei werden Wissen und Fertigkeiten vermittelt, sowie Betroffene und Angehörige trainiert, das Management in den schwierigsten und stressigsten Situationen selbstständig durchführen zu können (Danne et al., 2014, S. 77).
Doch dafür benötige ich neben unserer Informationsmappe etwas Einfacheres, Handliches, Kindergerechtes. Deshalb habe ich im letzten Jahr Arbeitsunterlagen zu den wichtigsten Themen erarbeitet, welche die einzelnen Arbeitsschritte in der geforderten Reihenfolge abbilden. Die Bilder sind bunt oder schwarz und weiß zum Selbstbemalen dargestellt. Zentral stehen die wichtigsten Stichwörter in Deutsch oder Englisch untereinander, damit die Kinder und Angehörigen diese Arbeitsschritte mit den richtigen Wörtern verbinden. Erstaunlicherweise konnte ich damit auch Kinder erreichen, die introvertierter, traumatisierter, ängstlicher waren und sogar Kinder, die nicht meine Sprachen sprechen. Diese lernten in kürzester Zeit die wichtigsten Stichwörter mit der geforderten Aufgabe zu verbinden, was die Kommunikation zwischen Patient:innen und Pflegepersonal maßgeblich vereinfachte. Am beeindruckendsten aber war für mich die Erfahrung, dass Kinder, welche von Anfang an in therapeutische Maßnahmen aktiv mit eingebunden wurden, nicht nur stolz auf ihren Erfolg waren, sondern auch weniger Angst und Schmerz verspüren. So gelang es auch, dass sich Kleinkinder selbständig den Blutzucker messen oder mit Unterstützung den Katheter setzen konnten.
Dabei wird auch den Angehörigen schnell klar, dass je stressfreier dieses Management durchgeführt wird, desto besser erfolgt die metabolische Kontrolle ohne Komplikationen auch zu Hause (Damm et al., 2019, S.1). Doch dafür braucht es Zeit. Zeit für die Schulung, Zeit die man dem Kind geben muss, es selbst auszuprobieren und Zeit zur Nachbesprechung um zu reflektieren, zu begreifen.
Mit dem Alter steigen die Anforderungen an das betroffene Kind. Diese müssen das Diabetesmanagement in den Schulalltag integrieren und an den Stundenplan anpassen, ihren Blutzucker kontrollieren, die Mahlzeit (auch vom Schulmenü) berechnen und den dafür notwendigen Insulinbolus abgeben. Gleichzeitig steigt ihr Bedürfnis nach Selbstständigkeit (Danne et al., 2014, S. 82). Natürlich sind Angehörige eine Unterstützung, sowie das pädagogische Personal in den Betreuungseinrichtungen. Geschult werden diese extramural meist von den Angehörigen oder durch eine mobile Krankenpflege (MOKI-Wien, o.J.) oder auch durch Schulärzt:innen. Eine bundesweite Regelung hierfür gibt es bis dato nicht (Damm et al., 2019, o.S.) ebenso wie für die Finanzierung (Damm, Ribar-Pichler, 2016, S. 206fff). Zwar hat jedes Kind ein Recht auf bestmögliches Wohlergehen und Entwicklung, unabhängig davon, ob das Kind eine chronische Erkrankung hat oder nicht (RIS, 2011), eine Unterstützung in den Schulen durch die Schulgesundheitspflegeperson hierfür ist aber erst relativ kurz im Gesetz verankert (GuKG-Novelle, 2016, §12, Abs. 2-7). Die Umsetzung einer dafür benötigten spezialisierten Ausbildung steckt noch in den Kinderschuhen (FH Campus Wien, 2022) und von einem flächendeckenden Ausbau sind wir in Österreich noch weit entfernt, wie ein kleines Pilotprojekt von vier School Nurses an sechs Bildungseinrichtungen in Wien deutlich macht (Stadt Wien, o.J.). Somit liegt es an der Zusammenarbeit der Institutionen und dem sozialen Umfeld des betroffenen Kindes, sich mit der Diagnose, Therapie und Behandlung auseinanderzusetzen und dies im Schulalltag zu integrieren.
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Die Idee, ein Maskottchen zu erschaffen, welches Kindern bei Diagnosestellung vorgestellt wird und sie bei täglichen Schulungseinheiten begleitet, ist bei weitem keine neue Erfindung. Doch war bis vor kurzem im pädiatrischen Bereich der Diabetesschulung nichts dergleichen kostenfrei für die betreuenden Zentren oder gar Privatpersonen zu finden. Bestehende Schulungsprogramme richten sich an deutlich ältere Zielgruppen mit Typ 2 Diabetes (Therapie Aktiv, o.J.) oder sind bereits sehr veraltet und sehr umfangreich und damit nicht primär für (Klein-) Kinder geeignet (DDG Info, o.J. und DDG, o.J.).
Als Diabetesberaterin Arbeitsunterlagen innerhalb einer Institution zu entwerfen, würde wiederum bedeuten, dass diese Unterlagen auch das Eigentum der Institution wären. Damit hätten wieder weder Diabetesberater: innen anderer Institutionen oder Privatpersonen und Pädagog:innen keine Möglichkeit, darauf zuzugreifen. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen, privat eigene einfache Unterlagen für Kinder zu entwerfen und diese frei zugänglich zu machen.
Chronische Erkrankungen im Kindesalter, insbesondere Diabetes mellitus Typ 1, erfordern ein umfangreiches interdisziplinäres Schulungsprogramm für das gesamte Familiensystem, welches individuell und altersadäquat bereits im stationären Setting in Theorie und Praxis durchgeführt werden muss. Nur so kann die notwendige Therapie möglichst schnell in den Lebensalltag integriert werden, was erforderlich ist, um die Lebensqualität des gesamten Familiensystems zu erhalten.
Da es bis dato immer noch keine bundesweite und im Optimalfall auch kostenfreie Regelung über die Unterstützung von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes mellitus Typ 1 für zuhause und in den Betreuungseinrichtungen gibt, ist der Schulungserfolg der Klinik immer noch ausschlaggebend für den weiteren Therapieverlauf. Die verschiedenen Institutionen und Häuser arbeiten jeweils aber etwas unterschiedlich, was auch daran festzumachen ist, dass es aktuell keine einheitlichen evidenzbasierten Schulungsprogramme für Kinder und Jugendliche gibt, welche von den Institutionen auch kostenfrei zu erhalten wären. Dadurch erstellen die jeweiligen betreuenden Zentren eigene Schulungsmappen, die unter den Zentren nicht ausgetauscht werden. Diese sind meist gute Nachschlagewerke, wie auch Fachliteratur, sind aber wiederum zu umfangreich, als dass sich zum Beispiel Angehörige oder Pädagogen damit auseinandersetzen würden.
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Die logische Konsequenz für mich war eine starke Vereinfachung der wichtigsten Schulungsinhalte in Form einer einfachen „Bildanleitung“ für die Praxis, altersadäquat für Kinder aufbereitet. Dabei legte ich besonderen Wert auf wenig Text. Einerseits, um Kinder aber auch Familien zu erreichen, bei denen ich mit einer deutlichen Sprachbarriere zu kämpfen habe. Aber auch damit die Inhalte möglichst allgemeingültig und lange an Aktualität behalten. Die Bilder mit dem Maskottchen „Cosmo“, einem Waschbär mit Diabetes, der zum Diabetes-Superheld wird, sind ebenso einfach wie auch aussagekräftig gestaltet. Sie sind bunt oder eben auch für Kinder, welche gerne ausmalen, in schwarzweiß gehalten und auf einer extra dafür gestalteten Homepage frei verfügbar.
„Für einen erfolgreichen Schulungserfolg wird ein multidisziplinäres Team benötigt, das eine gemeinsame Philosophie und dieselben Ziele verfolgt.“
Die Entscheidung, diese öffentlich und frei zugänglich zu machen, hatte den Hintergrund, dass ich mir der relativ kleinen Zielgruppe sowohl bewusst bin als auch der Tatsache, dass ich kein Geld mit Arbeitsunterlagen machen will, die Kindern und dem Umfeld helfen, die Therapie in den Alltag umzusetzen, indem sie jederzeit einzelne Themen wiederholen können.
Die Homepage war ebenso ein Freizeitprojekt wie auch die Zeichnungen, in die meine Ausbildungen und auch meine Arbeitserfahrung eingeflossen sind. Somit können nicht nur Eltern einzelne Arbeitsblätter für zuhause noch einmal ausdrucken, sondern auch Pädagogen so die wichtigsten Arbeitsschritte einfach erklärt bekommen. Des Weiteren ermöglicht es mir auch, die Unterlagen nach Möglichkeit zu erweitern und zu aktualisieren oder vielleicht in Zukunft sogar in mehreren Sprachen anzubieten.
Dass ganz nebenbei sogar ein Kinderbuch entstanden ist, ist dem geschuldet, dass ich privat gerne reime und Geschichten erzähle und so auch unangenehme Tätigkeiten für Kinder spaßiger gestalten möchte. Irgendwann habe ich mir gedacht, dass ich die Arbeitsunterlagen auch in gereimte Kurzgeschichten verpacken könnte. Ihnen liegen dieselben Grundsätze zugrunde, wie schon für die Arbeitsunterlagen, nur sollen sie außerdem zwischen dem Diabetes des Kindes und der Betroffenen vermitteln. Vielleicht findet sich die eine oder andere Person in den Geschichten selbst wieder und dabei etwas Trost oder sogar Freude. Deshalb empfehle ich das Buch, das über dieselbe Homepage bestellt werden kann, privat für die erste Zeit nach dem Krankenhausaufenthalt für Zuhause oder die Betreuungseinrichtung. So kann am Abend jeweils ein Kapitel als Gute Nacht Geschichte vorgelesen werden oder es für Pädagog:innen als Begleitbuch bei der „Reintegration“ des Schulkindes mit neumanifestiertem Diabetes, nach einem längeren Krankenhausaufenthalt, dienen. Genauso gut könnte man das Buch in die Stationsbibliothek aufnehmen, um so den stationären Aufenthalt netter zu gestalten.
Auf jeden Fall bietet es die Gelegenheit, jeweils ein Thema für den jeweiligen Tag zu reflektieren und sich auszutauschen: Wie ist es uns heute dabei ergangen? Was ist heute schon leichter gelaufen? Was hat mich heute gefreut? Was habe ich heute schon alles selbstständig geschafft?
Zurück auf meiner Station, ein paar Tage nach der Diagnosestellung des Kindes mit Erstmanifestation, sehe ich Mutter und Kind im Patientenbett kuscheln. Das Kind hat sich heute zum ersten Mal selbstständig den Blutzucker gemessen, als es einen Hypo hatte. Ich führte daraufhin spontan eine kleine Hypo-Schulung durch. Wie so oft war es eine Gratwanderung zwischen Inhalte vermitteln und Bewusstsein schaffen, ohne Panik zu vermitteln, was mit Hilfe von Cosmo fürs erste auch gut gelungen ist. Aus dem Zimmer gehend, höre ich die Mutter ihrem Kind die Geschichte dazu laut vorlesen, während sich das Kind über die dazugehörigen Zeichnungen lustig macht und ich weiß, sie werden es gut machen.
Und wer weiß was die Zeit noch bringt? Um die Lebensqualität unserer Patient:innen zu steigern, sind der Kreativität von uns Gesundheitspersonal keine Grenzen gesetzt.
Waschbär Cosmo hat Diabetes mellitus, weswegen er ein paar Sachen beachten muss. Den Diabetes kann
man zwar nicht sehen, doch bleibt er als Teil von ihm bestehen! Dagegen kann man sich nicht wehren, so
schrieb er auf seine Lehren: „Blutzucker analysieren und korrigieren, dann erst schnabulieren und dokumentieren. Zweistündlich kontrollieren und reagieren, Auffälliges notieren und nicht ignorieren! Das Diabetesmanagement ist ein tägliches Jonglieren, man muss es täglich aufs Neue ausprobieren! Lass dich bei den Startschwierigkeiten nicht frustrieren, dann kann man nur applaudieren!!“ Dieses Buch will betroffene Kinder begleiten, nicht um über die Therapie zu streiten. Auch für Bezugspersonen wird sich die Geschichte lohnen. Es unterstützt das interdisziplinäre Team und regt auch an für neue Ideen im Therapieregime. So findest du deinen eigenen Weg, dabei auch Freude zu bereiten ist ein Privileg.
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