Das Erkennen und richtige Benennen der Pflanzen-Arten wird durch gute Bestimmungsbücher erst möglich. Der „Rothmaler“, ein floristischer Klassiker, erlebt gerade seine 22. Auflage. Sein heimisches Pendant, der „Fischadler", wird 2023 seine 4. Auflage erleben. Ungebrochen ist hüben wie drüben die Hingabe zur Scientia amabilis.
Ein schöneres Hobby lässt sich kaum denken als Pflanzen bestimmen. Doch wie geht das eigentlich? Um Pflanzen zu erkennen, einzuordnen und zu benennen muss man kein Universitätsstudium abgeschlossen haben, viele Geländebotaniker haben sich ihr Wissen im Selbststudium angeeignet. Die wichtigste Lektüre bilden klassische Bestimmungsbücher. Vom Bilderbuch für Einsteiger bis zum „Rothmaler“ in Deutschland oder dem „Fischadler“ in Österreich.
Der Spitzname „Fischadler“ für die 2008 in dritter Auflage erschienene Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol rührt von den Hauptautoren her – Raimund Fischer, Wolfgang Adler und Manfred A. Fischer. Eine verbesserte 4. Auflage soll 2023 erscheinen (http://www.flora-austria.at ).
Die Kurzbezeichnung für die Exkursionsflora von Deutschland geht auf den 1962 verstorbenen Begründer dieser Reihe zurück, den Pflanzengeografen Werner Rothmaler. Der Erfolg des Standardwerks ist ungebrochen, der „Rothmaler“ geht in die 22. Auflage. Bis zur Erstausgabe des ersten heimischen Bestimmungsbuches im Jahr 1994 war die deutsche Flora auch hierzulande in Verwendung – eine problematische Praktik, da viele pannonische und submediterrane Arten fehlen, die zwar in Österreich aber nicht in Zentraleuropa vorkommen.
Hinter dem Titel „Rothmaler“ verbirgt sich eine Vielzahl von Autoren – beim neuen „Rothmaler“ sind 40 Experten, die Bestimmungsschlüssel für jede Art ausarbeiten. Dieses Wissen wird ergänzt durch Citizen Scientists – ehrenamtlich tätige Botaniker –, deren Geländekenntnis zur Verbreitung von Pflanzen einfließt.
Was gibt es noch zu berichten? „Erstmals gibt der ‚Rothmaler‘ Bestimmungshinweise zu Armleuchteralgen und versammelt Wissenswertes zu ihrer Verbreitung, Ökologie und Soziologie“, sagt Dr. Christiane Ritz vom Senckenberg Museum für Naturkunde und eine der Herausgeberinnen.
Seit den 1960er-Jahren hat sich in der Botanik manches geändert. Rothmaler selbst orientierte sich überwiegend visuell; mittlerweile liegen der Artenerfassung auch Gen- und Chromosomenanalysen zugrunde. Unverzichtbar ist aber nach wie vor der Enthusiasmus der vielen Amateur-Pflanzenfreunde.