31.01.2018 | originalarbeit
Defi macht Schule
Implementierung eines Curriculums zum Thema Reanimation an weiterführenden Schulen
Erschienen in: Wiener Medizinische Wochenschrift | Ausgabe 5-6/2018
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Grundlagen
Der plötzliche Herztod gehört nach wie vor zu den häufigsten Todesursachen. Der Reanimationsunterricht in Schulen wurde in skandinavischen Ländern bereits erfolgreich umgesetzt. Gemäß einer Empfehlung der Deutschen Kultusministerkonferenz vom Juni 2014 soll ein Curriculum zur Wiederbelebung auch in Deutschland in den Stundenplan ab der Jahrgangsstufe sieben verpflichtend eingeführt werden.
Methodik
Ziel der vorliegenden Studie war es, den Wissensstand der Schüler zu erheben und damit die Grundlage für ein curriculares Unterrichtskonzept an Schulen zu erstellen. Über einen standardisierten Fragebogen wurden Schüler der siebten Klasse an fünf Kölner Schulen zum Thema Reanimation und Defibrillation befragt. Der erhobene Wissensstand der Schüler ist Grundlage für ein curriculares Unterrichtskonzept, das vom Kölner Herzzentrum in Zusammenarbeit mit der Fachdidaktik Biologie der Universität zu Köln erarbeitet und an diesen Schulen ab dem Schuljahr 2014/2015 in den Unterricht integriert wurde. Nach Ablauf dieses Schuljahres wurde der Wissensstand reevaluiert.
Ergebnisse
Wie erwartet ist das Fachwissen der Befragten gering, dennoch haben die Befragten ein hohes Vertrauen in die eigene Maßnahmenkompetenz. Ein Großteil der Befragten (72,26 %) würde eine Herzdruckmassage durchführen und traut sich die Anwendung eines Defibrillators (64,38 %) zu. Die exakte Elektrodenposition ist bei den meisten Schülern nicht bekannt (8,40 %), Druckpunkt, -tiefe und -frequenz sind nur etwa einem Drittel der Schüler bekannt. Schon die einmalige Durchführung der Schulstunde führte zu einer deutlichen Zunahme des Wissens zum Thema Reanimation.
Schlussfolgerungen
Die Bereitschaft zur Durchführung von Reanimationsmaßnahmen und das Vertrauen in die eigene Maßnahmenkompetenz bei Schülern der Jahrgangsstufe sieben sind hoch. Somit wird mit dem Beschluss der Deutschen Kultusministerkonferenz vom Juli 2014 die richtige Zielgruppe adressiert. Der langfristige Erfolg des hier vorgestellten pädagogischen Konzepts wird in einer Longitudinalstudie erfasst.
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