Jovana Dadic / fotolia.com × Neue Erkenntnisse. Forscher vom Ludwig Boltzmann Institut für Lungengefäßforschung (LBI LVR) an der Medizinischen Universität Graz führten kürzlich eine Studie durch, um festzustellen welche molekularen Veränderungen den Gefäßumbau in der Lunge bei chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) und bei Lungenfibrose (IPF) bedingen. Mit diesem Wissen könnten spezifische Therapien für Patienten mit Lungenhochdruck bei COPD und Lungenfibrose entwickelt werden, für die es derzeit noch keine zugelassenen Therapieoptionen gibt. Die detaillierten Studienergebnisse wurden in der Juliausgabe des "American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine" veröffentlicht. Das Forscherteam um Julia Hoffmann am LBI LVR konnte im Rahmen einer aktuellen Studie zeigen, dass bei COPD und Lungenfibrose zwar ähnlich erscheinende Umbauprozesse in den Lungengefäßen stattfinden, diese aber mit unterschiedlichen genetischen Veränderungen verknüpft sind. "Diese Ergebnisse sind erste Schritte auf dem langen Weg der Forschung und Medikamentenentwicklung, um den Gefäßumbau bei Lungenerkrankungen in Zukunft gezielt zu behandeln", so Hoffmann, Erstautorin der Arbeit. Bei Lungenhochdruck bauen sich die Gefäße der Lunge um, die Gefäßmuskulatur verdickt sich und der Innendurchmesser wird reduziert. Dadurch steigt der Blutdruck im Lungenkreislauf an und es kann zum Rechtsherzinsuffizienz und Herzversagen kommen. Leidet ein Patient an Lungenhochdruck und einer weiteren Lungenerkrankung wie der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung oder der idiopathischen Lungenfibrose, steigt das Sterberisiko der Patienten deutlich. "Aktuell weiß die Forschung noch sehr wenig über die Mechanismen, die dem Gefäßumbau bei diesen schweren Lungenerkrankungen zugrunde liegen. Dementsprechend gibt es für Patienten mit COPD und Lungenfibrose keine zugelassenen Therapieoptionen zur Behandlung des Lungenhochdrucks", sagt Andrea Olschewski, Leiterin des Ludwig Boltzmann Institutes für Lungengefäßforschung.