25.04.2023 | Thoraxchirurgie
Chirurgie des alten Menschen – Thoraxchirurgie
Erschienen in: Wiener klinisches Magazin | Ausgabe 3/2023
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Hintergrund
Eine Vielzahl thoraxchirurgisch relevanter Krankheitsbilder häuft sich mit steigendem Alter. Hohes Alter wird aber häufig als Kontraindikation für kurative Eingriffe oder größere operative Eingriffe per se gesehen.
Ziel der Arbeit
Darlegung der aktuellen relevanten Studienlage, Ableitung von Empfehlungen zur PatientInnenselektion sowie prä-, peri- und postoperativen Optimierung.
Material und Methoden
Auswertung der aktuellen Studienlage.
Ergebnisse
Wie aktuelle Daten zeigen, ist das Alter für die meisten thorakalen Erkrankungen allein kein Grund eine chirurgische Behandlung vorzuenthalten. Bei der Selektion gilt es viel mehr, Komorbiditäten, Gebrechlichkeit, Mangelernährung und kognitive Einschränkungen zu berücksichtigen. Eine Lobektomie oder Segmentresektion bei nichtkleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) im Stadium I kann bei gut selektionierten > 80-jährigen PatientInnen zu akzeptablen bis sogar vergleichbar guten Kurz- und Langzeitergebnissen führen wie bei jüngeren. Ausgewählte > 75-jährige PatientInnen mit NSCLC im Stadium II–IIIA können sogar von einer adjuvanten Chemotherapie profitieren. Nach guter Selektion sind Hochrisikoeingriffe wie eine Pneumonektomie bei > 70-Jährigen und pulmonale Endarteriektomie bei > 80-Jährigen ohne erhöhte Mortalitätsraten möglich. Und auch die Lungentransplantation kann bei gut selektionierten > 70-jährigen PatienInnen zu einem guten Langzeitergebnis führen. Minimal-invasive Operationsverfahren und nichtintubierte Anästhesie tragen zur Risikoreduktion bei marginalen PatientInnen bei.
Diskussion
In der Thoraxchirurgie ist nicht das numerische Alter, sondern das biologische Alter entscheidend. Zur Optimierung der Selektion, der Eingriffe, der Vor- und Nachbehandlung sowie der Lebensqualität sind angesichts der immer älter werdenden Bevölkerung dringend weitere Studien nötig.
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