Erschienen in:
Open Access
28.07.2022 | Kinderpsychiatrie Jugendpsychiatrie Psychotherapie | review
Cannabisgebrauch bei Jugendlichen
Übersicht und Positionspapier der Arbeitsgruppe „Suchtstörungen im Jugendalter“ der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (ÖGKJP)
verfasst von:
Katrin Skala, Thomas Trabi, Martin Fuchs, Ralf Gössler, Christian-Wilhelm Haas-Stockmair, Nicole Kriechbaumer, Monika Leitner, Nora Ortner, Melanie Reiter, Christian Müller, Wolfgang Wladika
Erschienen in:
neuropsychiatrie
|
Ausgabe 4/2023
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Zusammenfassung
Fragestellung
Cannabis ist die, von österreichischen Jugendlichen am häufigsten konsumierte, illegalisierte Droge. Aufgrund der, in den letzten Jahren erfolgten schrittweise Entkriminalisierung bis hin zur Legalisierung in vielen europäischen Ländern möchte die ÖGKJP auf ausgewogene und wissenschaftlich basierte Art und Weise Stellung zur komplexen Thematik des Cannabisge- und Missbrauchs bei Jugendlichen beziehen.
Methodik
Die Medline mit jeweils dem spezifischen Unterthema angepassten Suchen auf aktuelle Studien durchsucht. Weiters wurden aus anerkannten Kompendien zitiert.
Ergebnisse
Während gelegentlicher Freizeitkonsum von Cannabis bei Erwachsenen mit abgeschlossener Hirnreifung und ohne Risikoprofil für psychische Störungen relativ harmlos sein dürfte, können frühzeitigem Konsumbeginn mit regelmäßigem Konsum sowie die zunehmend verfügbaren, hochpotenten Cannabis-Sorten zu expliziten und zum Teil irreversiblen neurokognitiven Hirnfunktionsstörungen führen.
Schlussfolgerung
Eine gesetzliche Freigabe des Cannabis-Konsums für Jugendliche aufgrund der Risken der zu erwartenden Schäden im Bereich der Gehirnentwicklung abzulehnen. Zugleich gilt es aber, vernünftige gesetzliche Regelungen zu etablieren, die der Tatsache, dass über 30 % aller europäischen Jugendlichen gelegentlich Cannabis konsumieren, adäquat begegnen kann. Wir sprechen uns hier auch klar dafür aus, Cannabiskonsumenten nicht zu kriminalisieren und gefährdeten und suchtkranken Cannabiskonsumenten die benötigte Unterstützung zukommen zu lassen.