01.12.2015 | übersicht
Biologische Grundlagen des Problematischen Internetnutzungsverhaltens (PIN) und therapeutische Implikationen
Erschienen in: neuropsychiatrie | Ausgabe 4/2015
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Exzessive Mediennutzung und Internetabhängigkeit sind ein wichtiges gesellschafts- und gesundheitspolitisches Thema der heutigen Zeit, auch wenn die phänomenologische Einteilung von Verhaltenssüchten, wie dem problematischen Internetnutzungsverhalten (PIN), nach wie vor umstritten ist. Die Erforschung von neurobiologischen Mechanismen und biologischen Risiko- und Vulnerabilitätsfaktoren von Verhaltenssüchten hat in den letzten Jahren eine zunehmende Bedeutung in der Wissenschaft erlangt und kann wesentlich zur Verbesserung von bestehenden Therapieansätzen beitragen. Aktuelle neurowissenschaftliche Befunde gehen davon aus, dass bei Verhaltenssüchten ähnliche neurobiologische Mechanismen verantwortlich sind wie bei substanzgebundenen Süchten.
Im vorliegenden Übersichtsartikel sollen bisherige bildgebende Studien zu strukturellen und funktionellen Veränderungen im Gehirn sowie Untersuchungen zu genetischen Risikofaktoren bei Personen mit PIN vorgestellt werden. Dabei weisen erste neurowissenschaftliche Studien auf beeinträchtigte Funktionen im präfrontalen Cortex bei PIN hin, die möglicherweise durch eine geringere Verfügbarkeit des Neurotransmitters Dopamin verursacht werden. Des Weiteren soll der aktuelle Stand der Forschung zu verschiedenen psychologischen/psychotherapeutischen und medikamentösen Therapieansätzen dargestellt werden. Derzeit ist die Datenlage in Bezug auf verschiedene Therapieansätze bei PIN jedoch noch unzureichend um klare evidenzbasierte Behandlungsleitlinien aufzeigen zu können.
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