05.05.2023 | Originalien
Berufsbedingte Krebserkrankungen in der Urologie – aktuelle Erkenntnisse unter Einbeziehung umweltmedizinischer Aspekte
Erschienen in: Journal für Urologie und Urogynäkologie/Österreich | Ausgabe 2/2023
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Berufsbedingten Krebserkrankungen kommt eine erhebliche Bedeutung zu, die im Fachgebiet der Urologie noch nicht gebührend wahrgenommen wird. Die drei zahlenmäßig bedeutsamsten Entitäten sind Tumoren der ableitenden Harnwege, bedingt durch krebserzeugende aromatische Amine oder polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, Nierenzellkarzinome nach hoher Exposition gegen das Lösungsmittel Trichlorethylen und Mesotheliome der Tunica vaginalis des Hodens nach Asbestexposition. Diese können aber nur dann als berufsbedingt anerkannt werden, wenn eine Berufsanamnese bezüglich der für das tumortragende Organ relevanten Gefährdung, z. B. durch einen Fragebogen, von Beginn der Erwerbstätigkeit an erhoben wird, denn die relevanten Expositionen liegen i. Allg. mehrere Jahrzehnte zurück. Mit Ausnahme der hohen Trichlorethylen-Exposition können die genannten Stoffe auch umweltbedingt die gleichen Tumoren auslösen. Im Zusammenhang mit den umweltbedingten Risikofaktoren ist von erheblicher Bedeutung, dass das Rauchen mittlerweile für rund 50 % aller Harnblasenkarzinome bei Männern und Frauen als Auslöser angesehen wird. Eine Beendigung des Rauchens bewirkt jedoch bereits nach 3–4 Jahren eine Verringerung des raucherbedingten Krebsrisikos um > 30 %. Arbeits- und Wegeunfälle, die zu den berufsbedingten Risiken zählen, können zu urologischen Folgeerkrankungen führen. So können nach länger als 10 Jahre bestehender Querschnittlähmung vermehrt Tumoren der Harnblase auftreten.
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