Wie Polyphenole und Bakterien Krebstherapien wirksamer machen könnten

Das Mikrobiom kann Krebstherapien beeinflussen. Dementsprechend sollten Antibiotika mit Bedacht eingesetzt werden. Um die Darmflora positiv zu verändern, eignet sich u.a. ein fäkaler Mikrobiomtransfer. Auch neue Strategien mit lebendenden Bakterien und Polyphenolen werden zurzeit geprüft. Professor Arielle Elkrief, Universität von Montreal, postulierte in ihrem Vortrag auf dem ASCO Annual Meeting 2025 vier relevante Aspekte, die sich auf das Mikrobiom von Krebspatientinnen und -patienten beziehen: Ein Antibiotic stewardship ist der Schlüssel, um eine antibiotikabedingte Dysbiose zu verringern und die Prognose nach einer Immuntherapie zu verbessern Over-the-counter-Probiotika werden nach Antibiotikagabe oder während einer Immuntherapie nicht empfohlen; diese können sogar für Krebserkrankte schädlich sein Ein fäkaler Mikrobiomtransfer (FMT) ist sicher und kann die Aktivität einer Immuntherapie erhöhen Mikrobiomzentrierte Interventionen der nächsten Generation werden zurzeit in klinischen Studien geprüft Zum zweiten Punkt präsentierte Elkrief unter anderem eine Studie, in der Personen mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs eine Chemo-Immuntherapie erhielten [1]. Diejenigen, die vor der Behandlung Antibiotika bekamen, hatten ein signifikant schlechteres Überleben als diejenigen ohne Antibiotika. Lebende Bakterien verbessern die Therapieeffizienz Die TACITO-Studie ist laut Elkrief die erste positive randomisierte Studie zum FMT in der Onkologie [2]. Darin erhielten 50 Patientinnen und Patienten mit metastasiertem Nierenkrebs zusätzlich zur Standardbehandlung aus Axitinib + Pembrolizumab randomisiert einen FMT oder Placebo. Nach einem Jahr waren noch 66,7 Prozent versus 35 Prozent der Teilnehmenden ohne Krankheitsprogress (p = 0,036). Forschende untersuchen darüber hinaus lebende biotherapeutische Produkte. Ein Beispiel ist CBM588, ein Produkt mit lebenden Bakterien, das in zwei randomisierten Studien in Kombination mit Nivolumab/Ipilimumab und mit Cabozantinib/Nivolumab geprüft wird [3, 4]. Empfehlung der Redaktion ASCO 2025 Annual Meeting der American Society of Clinical Oncology 2025 30. Mai - 3. Juni 2025 | Chicago Zahlreiche vielversprechende Studiendaten wurden dieses Jahr auf dem ASCO in Chicago diskutiert: Ein neuer Standards ist zur Therapie der Polycythemia vera in Sicht. Bei Kolonkarzinom und Plattenepithelkarzinom bewähren sich adjuvante Immuntherapien. Mehr zu diesen und weiteren Highlights lesen Sie hier im Kongressdossier. Der primäre Endpunkt – eine Veränderung im relativen Anteil von Bifidobacterium spp. – wurde jeweils nicht erreicht. Anders als die klinischen Endpunkte: In der ersten Studie verlängerte sich durch die zusätzliche Gabe von CBM588 das progressionsfreie Überleben signifikant, in der zweiten erhöhte sich die Ansprechrate. Polyphenole aus der Camu-Camu Frucht Neben lebenden Bakterien stehen Präbiotika auf dem Prüfstand, zum Beispiel die polyphenolhaltige Camu-Camu-Frucht. Das darin enthaltene Castalagin wurde innerhalb einer Studie verabreicht [5]. Die Mikrobiomzusammensetzung veränderte sich dadurch vorteilhaft. Bei den Immuntherapie-resistenten Mäusen konnte durch die Supplementation eine PD1-Resistenz umgangen werden. In einer Phase-I-Studie wird das Präbiotikum in Kombination mit verschiedenen Immuntherapien nun bei Lungenkrebs, Melanomen und Nierentumoren untersucht. basierend auf: ASCO Annual Meeting 30. Mai - 3. Juni 2025, Chicago, Session: The Microbiome's Influence on Cancer Therapy: Insights and Innovations

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