ASCO: "Limited stage" SCLC: Konsolidierung schenkt Lebensjahre

Standardtherapie bei einem inoperablen kleinzelligen Lungenkarzinom im Stadium I-III (LS-SCLC) ist die Radiochemotherapie. Eine anschließende Konsolidierung mit Durvalumab kann das mediane Überleben um fast zwei Jahre verlängern. (Symbolbild mit Fotomodellen) KatarzynaBialasiewicz / Getty Images / iStock × Das belegt die erste Interimsanalyse der ADRIATIC-Studie, die Prof. Dr. David R. Spigel vom Sarah Cannon Research Institute in Nashville anlässlich der ASCO-Jahrestagung 2024 vorstellte.1 An der Studie nehmen 730 Patientinnen und Patienten mit LS-SCLC und mindestens stabiler Erkrankung nach Radiochemotherapie teil, die randomisiert über bis zu 24 Monate entweder den PD-L1*-Inhibitor Durvalumab, Placebo oder Durvalumab in Kombination mit dem CTLA4** -Inhibitor Tremelimumab erhalten. Die von Spigel vorgestellte erste Analyse verglich den Durvalumab- mit dem Placebo-Arm. Ko-primäre Endpunkte waren das Gesamtüberleben (OS) und das progressionsfreie Überleben (PFS). Beide ko-primären Endpunkte signifikant verbessert Das mediane Gesamtüberleben (OS) der Patientinnen und Patienten mit LS-SCLC lag mit Durvalumab bei 55,9 Monaten, in der Placebo-Gruppe bei 33,4 Monaten (Hazard Ratio [HR] 0,73; 95% Konfidenzintervall [KI] 0,57–0,93; p=0,0104). Nach drei Jahren lebten im Durvalumab-Arm noch 56,5% der Patientinnen und Patienten, im Placebo-Arm 47,6%, wobei bereits 31% der Patienten nach Placebo mit einer Immuntherapie behandelt worden waren. Das mediane PFS lag mit der Immuntherapie bei 16,6 Monaten, mit Placebo bei 9,2 Monaten (HR: 0,76; 95% KI 0,61–0,95; p=0,0161). Nach zwei Jahren lebten im Durvalumab-Arm 46,2% der Patientinnen und Patienten ohne Progress, im Placebo-Arm 34,2%. Die OS- und PFS-Überlegenheit der Durvalumab-Therapie fand sich auch in den meisten analysierten Subgruppen. Immuntherapie-Konsolidierung ist tolerabel Die konsolidierende Therapie mit Durvalumab nach Radiochemotherapie ist tolerabel, ergänzte Spigel. Ernste unerwünschte Ereignisse (UE) waren darunter nur wenig häufiger als in der Placebo-Gruppe (29,8% vs. 24,2%). Die Raten immunmediierter UE eines Grads 3/4 betrugen mit Durvalumab 5,3% und im Placebo-Arm 1,5%. Am häufigsten wurden in beiden Gruppen bestrahlungsbedingte Pneumonitiden als Folge der vorangegangenen Radiochemotherapie berichtet (Durvalumab: 22,9%, Placebo: 23,4%). Nicht bestrahlungsbedingt waren Pneumonitiden bei 10,7% der Patienten im Durvalumab- und 6,0% der Patienten im Placebo-Arm. 8,8% der Patienten im Durvalumab- und 3,0% der Patienten im Placebo-Arm brachen die Therapie wegen einer Pneumonitis ab, ein Patient im Durvalumab-Arm verstarb daran. Aufgrund der insgesamt aber gut zu tolerierenden Therapie und dem konsistenten Vorteil sowohl hinsichtlich des OS als auch des PFS ist für Spigel die Konsolidierung mit dem Checkpoint-Inhibitor nach Radiochemotherapie der neue Therapiestandard beim LS-SCLC, wenn nach Radiochemotherapie bislang kein Progress aufgetreten ist. *programmed cell death ligand 1 **cytotoxic T-lymphocyte-associated Protein 4 Referenz: 1Spigel DR et al.: ADRIATIC: Durvalumab (D) as consolidation treatment (tx) for patients (pts) with limited-stage small-cell lung cancer (LS-SCLC). J Clin Oncol 42, 2024 (suppl 17; Abstr. LBA5) Quelle: 65. ASCO Annual Meeting, 31. Mai bis 4. Juni 2024, Chicago Abstract LBA5; Durvalumab (D) as consolidation treatment (tx) for patients (pts) with limited-stage small-cell lung cancer (LS-SCLC)

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