01.11.2022 | PERSPEKTIVEN
Armut und Gesundheit
Der Einfluss sozialer und wirtschaftlicher Bedingungen
verfasst von:
G. Weilguny-Schöfl, BSC (SOZIOLOGIE), DGKP
Erschienen in:
PRO CARE
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Ausgabe 9/2022
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Auszug
In Österreich gibt es etwa 260 öffentliche Krankenhäuser mit insgesamt 62.873 Betten (Stand 2020)(
1). Das ergibt ca. sieben Betten auf 1.000 Einwohner und damit scheinbar einen für die Bevölkerung sehr guten Versorgungsgrad. Jedoch erklärt verfügbare und qualitativ hochwertige Medizin nur zu einem Teil einen besseren Gesundheitszustand und eine höhere Lebenserwartung der Einwohner reicher Länder. Bei einer Tagung der oö. Gesundheitskasse definierte Prof. Dr. Rolf Rosenbrock vom Wissenschaftszentrum für Sozialforschung Berlin, dass maximal ein Drittel des Zugewinns an Lebensqualität und Lebenszeit der Medizin zugeschrieben werden kann (
2). Soziale und wirtschaftliche Bedingungen haben weitaus mehr Einfluss auf die Gesundheit der Gesamtbevölkerung. Zwischen niedrigem sozioökonomischem Status und höheren Mortalitäts- und Morbiditätsraten besteht ein enger Zusammenhang — „je ärmer, umso kränker“. Der Unterschied in der Lebenserwartung zwischen dem reichsten und ärmsten Viertel der Bevölkerung in Deutschland ist bei Frauen 4,4 Jahre und bei Männern 8,6 Jahre (
3). …