CLL14-Studie: Überlegenheit von Venetoclax/Obinutuzumab erneut bestätigt

Viele CLL-Patientinnen und Patienten sind älter und oft komorbide. Kurzzeitige Therapien, wie die chemotherapiefreie Kombination aus Venetoclax und Obinutuzumab, sind daher besonders wertvoll. Die Therapie stellt einen etablierten Erstlinienstandard dar, dessen Wirksamkeit die CLL14-Studie aufs Neue belegt. Anlässlich des Virtuellen Kongresses der European Hematology Association (EHA) 2021 stellte Dr. Othman Al-Sawaf, Köln, die 4-Jahres-Follow-up-Daten der Phase-III-Studie CLL14 der Deutschen CLL Studiengruppe (DCLLSG) vor [1]. Die offene, randomisierte Multizenterstudie verglich die zeitlich begrenzte Gabe von Venetoclax plus Obinutuzumab (VenO) mit dem bisherigen Standard, der Chemoimmuntherapie aus Chlorambucil und Obinutuzumab (ClbO), bei nicht vorbehandelten Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL). „Bereits 2019 konnte die deutliche Überlegenheit der Chemotherapie-freien Kombination VenO gegenüber ClbO im Hinblick auf den primären Endpunkt, das progressionsfreie Überleben (PFS), gezeigt werden“, berichtete Al-Sawaf [2]. Das Update nach vier Jahren unterstreicht diesen Vorteil: Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 52,4 Monaten war das Risiko der Patienten für Progression oder Tod im VenO-Arm um 67% niedriger als im ClbO-Arm (Hazard Ratio [HR] 0,33; 95%-Konfidenzintervall [KI] 0,25–0,45; p<0,0001). Die geschätzten PFS-Raten betrugen 74,0% unter der Kombination aus dem zielgerichteten Medikament und dem Antikörper und 35,4% unter der Chemoimmuntherapie mit ClbO. Dieser Behandlungsvorteil konnte über alle klinischen und biologischen Risikogruppen hinweg beobachtet werden, also auch bei Patienten mit TP53-Mutation oder -Deletion (4-Jahres-PFS 53,0% versus 20,8%; 49,0 versus 20,8 Monate) und unmutiertem IgHV (variable Region der Immunglobulin-Schwerketten-Gene)-Status (68,0% versus 19,8%; 57,3 versus 26,9 Monate). „Das Gesamtüberleben (OS) unterschied sich in den beiden Behandlungsgruppen nach wie vor nicht“, ergänzte Al-Sawaf (4-Jahres-OS-Raten VenO: 85,3%, ClbO: 83,1%). Als sehr konsistent zeigen sich auch die Daten zur minimalen Resterkrankung (MRD = Minimal Residual Disease): „Während im ClbO-Arm bereits sechs Monate nach Therapieende 50% der Patienten die MRD-Negativität verloren hatten, dauerte es im VenO-Arm 21 Monate. Dies zeigt, dass die Remissionen unter VenO sehr viel tiefer und anhaltender sind als unter ClbO“, konstatierte Al-Sawaf. Die CLL14-Studie hat damit einen neuen Therapiestandard in der CLL-Erstlinienbehandlung etabliert. Zeitlich begrenzte CLL-Therapieregimes wie VenO sind für den klinischen Alltag wertvoll, weil die meisten Patienten mit CLL bereits älter und oft komorbide sind, was bei länger dauernden Therapien zu Verträglichkeitsproblemen führen kann. Basierend auf: Oral Presentation: Clinical trials with targeted therapies in CLL , 26th Congress der European Hematology Association, 10.-13. Juni 2021, virtuell

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