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Ärzte Woche

27.02.2022 | Ärztekammer

ÄK Wahl in OÖ: zählbare Erfolge

verfasst von: Reinhard Hofer

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Seit zwei Jahren ist klar: Ohne Ärzte geht fast gar nichts. Die Pandemiezeit hindurch habe man außerdem großen Teamgeist bewiesen, sagt Präsident Niedermoser. Diese außerordentlichen Leistungen will man sich nun durch einen ebensolchen Biennalsprung abgelten lassen.

Am 25. Februar 2020 wurden die ersten Corona-Virusinfektionen in Österreich registriert, wenige Tage später gab es in Oberösterreich den ersten Fall. „Wir haben gewusst, dass einmal eine Pandemie auf uns zukommen wird. Trotzdem hat uns das vor zwei Jahren überraschend getroffen“, erklärt OMR Dr. Thomas Fiedler, Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte in der Ärztekammer für Oberösterreich.

Die Anfänge waren schwierig: Routineuntersuchungen und Kontrollen wurden abgesagt, selbst Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen gab es nur im Notfall. Die medizinische Grundversorgung war aber stets gewährleistet. Keine einzige Ordination war im vollen Lockdown, obwohl allein im niedergelassenen Bereich bis dato 360 Ärzte wegen COVID-19 in Quarantäne mussten.

„Zu den größten Herausforderungen gehörten die Beschaffung der Schutzmaterialien zu Beginn der Pandemie und die Umsetzung der Impfkampagne im Jahr 2021“, sagt Fiedler. Bereits nach wenigen Wochen konnte die Schutzimpfung im Bereich der niedergelassenen sowie der Spitalsärztinnen und -ärzte abgeschlossen werden.

Alleine im Februar 2021 wurden 3.051 Mediziner geimpft, womit Oberösterreich das erste Bundesland war, das die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im ärztlichen Bereich durchgeimpft hatte. Insgesamt erhielten in dieser Phase 22.500 Mitarbeiter der Gesundheitsberufe innerhalb weniger Wochen ihren ersten „Stich“. So konnte der Schutz der Ärzte genauso wie der ihrer Patienten fürs Erste garantiert werden.

© Spitzi-Foto / stock.adobe.com

„Unsere vorrangigste Aufgabe war es immer, rasch auf die sich wechselnden Vorgaben und Verordnungen zu reagieren, damit die Ärztinnen und Ärzte ungehindert ihren Kernaufgaben nachgehen konnten“, erklärt Dr. Peter Niedermoser, Präsident der Ärztekammer für Oberösterreich.

So wurden etwa bis dato 201 Newsletter an Ärzte versendet, oftmals musste man mehrmals täglich auf neue Entwicklungen reagieren. Die Facharztbeschränkung wurde aufgehoben und viele Abteilungen wurden in COVID-19-Stationen umgewandelt.

Mit Teamspirit und Biennalsprung

Dass Oberösterreich aus medizinischer Sicht bisher einigermaßen gut durch die Pandemie gekommen ist, sei auf diesen „Teamspirit“ im Spitalbereich, aber auch auf die Sicherstellung der Grundversorgung durch den niedergelassenen Bereich zurückzuführen. Dieses Engagement müsse laut Niedermoser auch fair abgegolten werden, etwa durch einen außerordentlichen Biennalsprung. Fix ist, dass ein „Spitalspaket“ bis 31. März 2022 ausbezahlt wird. Darin stellt der Bund für entgangene Einnahmen der Krankenanstalten und höhere Ausgaben der Länder in den Jahren 2020 und 2021 einen Pauschalbetrag von insgesamt 750 Millionen Euro zur Verfügung. Zusammen mit dem Roten Kreuz und der ÖGK Landesstelle OÖ wurde auf freiwilliger Basis ein COVID-19-Visitendienst eingerichtet. Der Zweck dieses Visitendienstes, der bisher 756-mal von 65 verschiedenen Kollegen durchgeführt wurde, ist die Behandlung und Überwachung von COVID-19-Patienten, die sich in häuslicher Quarantäne befinden und medizinische Betreuung benötigen.

Fast vier Millionen Schutzmasken

Der logistische Aufwand war enorm: Patientenströme mussten so gesteuert werden, dass es zu keinen größeren Wartezeiten und Menschenansammlungen in den Ordinationen kam. Aus Hygienegründen wurde das haptische Lesematerial entfernt, um Kontaktflächen für Patienten zu vermeiden. Ganze 3.776.028 Schutzmasken, 12.808.550 Paar Handschuhe, 67.200 Liter Desinfektionsmittel, 19.852 Schutzbrillen, 615.700 Einmalschürzen und 264.580 Schutzmäntel wurden an die oberösterreichischen Ordinationen verteilt.

Eine tragende Rolle spielte die Ärzteschaft beim Impfen. Insgesamt wurden in Oberösterreich bisher – mit Stand 21. Februar – 2.810.611 Impfungen verabreicht. Gerade die Anfangsphase war intensiv. Alleine in den ersten drei Quartalen 2021 haben Kassen- und Wahlärzte in Oberösterreich 371.987 Impfungen durchgeführt.

Bis Mai waren in Alten- und Pflegeheimen 22.822 Impfungen verabreicht worden, die Impfquote betrug dort bereits nach wenigen Wochen 75 Prozent bei Bewohnern und 60 Prozent bei Mitarbeitern.

Vorbildliche Tumorboards

Hinderlich waren widersprüchliche politische Vorgaben, deren Umsetzung oft nicht geregelt waren. Dadurch ergaben sich große Unterschiede auf Landes- und Bezirksebene in der Durchführung von Maßnahmen. „Auch ich habe vieles erst aus den Medien erfahren. Aufgrund der nicht-vorhandenen Kommunikationsstrategie der Regierung und der mangelnden Einbindung der Ärzteschaft in die Entscheidungsfindung hat vieles schlecht funktioniert“, sagt Peter Niedermoser.

Diesbezüglich könne man sich die Vorgangsweise bei „Tumorboards“ zum Vorbild nehmen. Wissenschaftler aus allen Bereichen, Virologen, Soziologen, Ökonomen sollten gemeinsam regelmäßig die optimale Vorgangsweise evaluieren.

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Metadaten
Titel
ÄK Wahl in OÖ: zählbare Erfolge
Publikationsdatum
27.02.2022
Zeitung
Ärzte Woche
Ausgabe 9/2022

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