23.05.2022 | Blick über den Tellerrand
ADHS bei Frauen, spezifische Auswirkung von Hormonen und Menstruationszyklus
Erschienen in: Journal für Gynäkologische Endokrinologie/Schweiz | Ausgabe 4/2022
Einloggen, um Zugang zu erhaltenAuszug
Die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) ist eine genetische Disposition, die durch Veränderungen in der Dopamin- und Noradrenalinproduktion im Gehirn (Frontalhirn & frontostriatale Verbindungen) zu Veränderungen im Bereich der exekutiven Funktionen führt. Dazu gehören die Aufmerksamkeitsleistung, Schwierigkeiten bei der Planung, Strukturierung, Selbstorganisation sowie dem Zeit- und Finanzmanagement. Hinzu kommen mögliche Veränderungen der motorischen Aktivität, der Impulskontrolle, der Emotionskontrolle. International gibt es zwei Klassifikationssysteme: Entweder spricht man gemäss amerikanischer Klassifikation DSM‑5 (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) von „attention deficit hyperactivity disorder“ (ADHD); dort können problemlos auch ADHS vom rein unaufmerksamen Typ ohne Hyperaktivität diagnostiziert werden, was v.a. für die Diagnostik von Frauen wichtig ist, da Frauen häufig weniger sichtbare Hyperaktivität zeigen. In der internationalen Klassifikation ICD-10 spricht man von ADHS („einfacher Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung“), wobei ein gewisses Mass an Hyperaktivität gefordert wird. Damit werden Personen, insbesondere Frauen, welche keine Zeichen von Hyperaktivität zeigen, weder eine ADHS-Diagnose erhalten noch eine angemessene Behandlung. …Anzeige