Dtsch Med Wochenschr 2015; 140(08): 564
DOI: 10.1055/s-0041-101649
Dossier
Schilddrüsenknoten
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Erkennen, wann und wie man eingreifen muss: Schilddrüsenknoten

Gerhard Hintze
1   Abteilung für Innere Medizin, Asklepios Klinik Bad Oldesloe
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Publication Date:
07 April 2015 (online)

Schilddrüsenknoten treten häufig auf. Aufgrund der weit verbreiteten Sonografie werden viele auch asymptomatische Knoten diagnostiziert. Gerade in Deutschland handelt es sich um einen regelmäßig erhobenen Befund, wie z. B. die „Study of Health in Pomerania“ (SHIP) eindrucksvoll belegt (Thyroid 2003; 13: 803–810). Doch wann und wie muss man eingreifen? Für den Arzt stellen sich zwei entscheidende Fragen:

  • Wie ist die funktionelle Aktivität eines Knotens?

  • Gibt es Anhaltspunkte für Malignität?

Das vorliegende Dossier fasst den aktuellen Stand zur Diagnostik und Therapie von Schilddrüsenknoten zusammen – und gibt auch Empfehlungen zu kontrovers diskutierten Fragen.

Von zentraler klinischer Bedeutung sind die Unterscheidung zwischen einem benignen und einem malignen Knoten sowie die funktionelle Aktivität eines Knotens. Der Artikel „Wie werden Schilddrüsenknoten diagnostiziert?“ von A. Pfestroff und M. Luster beschreibt dies mit klinischer Relevanz: Die Autoren zeigen z. B. sonografische Kriterien auf, die mit malignen Befunden gehäuft assoziiert sind. Zu nennen ist etwa ein eventuelles Größenwachstum: Bei zytologisch gutartigen Knoten wurde beschrieben, dass über 5 Jahre keine Größenzunahme zu verzeichnen war (JAMA 2015; 313: 926–935). Zu den diagnostischen Verfahren gehören u. a. die Szintigrafie und die Feinnadelaspirationszytologie.

Wurde ein Knoten diagnostiziert, stellt sich die Frage nach der geeigneten Therapie. Die therapeutischen Möglichkeiten bei euthyreoter und hyperthyreoter Stoffwechsellage fasst M. Schott in seinem Beitrag „Wie werden Schilddrüsenknoten therapiert?“ zusammen. Medikamentöse Behandlung, operative Therapie oder – zur Behandlung der Autonomie – die Radiojodtherapie gehören zu den Optionen.

Von übergeordnetem Interesse sind auch die gerade während der letzten Jahre erhobenen Befunde zur molekularen Pathogenese von Schilddrüsentumoren. Mehr dazu erfahren Sie im Beitrag „Molekularpathogenese von Schilddrüsenknoten“ von V. Tiedje et al. Für maligne Schilddrüsentumore unterschiedlicher histologischer Zusammensetzung wurden z. B. verschiedene Kaskaden und Mutationen berichtet. Dies zeigt die molekulare Diagnostik im Feinnadelpunktat. Von besonderer klinischer Bedeutung ist dabei die praktische Konsequenz neuer Therapieoptionen – möglicherweise etwa einer zielgerichteten Therapie maligner Erkrankungen der Schilddrüse.

Dieses Heft enthält somit drei spannende Artikel zu einem der häufigsten endokrinologischen Befunde. Ich wünsche Ihnen, liebe Leser, eine anregende Lektüre!