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Erschienen in: psychopraxis. neuropraxis 1/2014

01.02.2014 | Psychiatrie

Therapieresistente Depression – eine differenzialdiagnostische Herausforderung

verfasst von: Dr. I. Straker

Erschienen in: psychopraxis. neuropraxis | Ausgabe 1/2014

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Zusammenfassung

Hintergrund

Das Stellen der Diagnose und die Behandlung einer schweren depressiven Episode gehören zur Routinetätigkeit im psychiatrischen Alltag. Wir orientieren uns dabei aktuell am ICD-10 und den darin beschriebenen Symptomen. Aber ist das immer so eindeutig, und an welche Differenzialdiagnosen sollte man denken, insbesondere bei Therapieresistenz und bei älteren Patienten?

Material und Methoden

Klinischer Fallbericht inklusive Literaturrecherche unter Berücksichtigung nationaler und internationaler Leitlinien.

Ergebnisse

Die schwere depressive Episode ist im klinischen Alltag oft ein Routinefall. Sie stellt eine der häufigsten Erkrankungen im Rahmen der psychiatrischen Tätigkeit dar, die geschätzte Lebenszeitprävalenz beträgt 12 % und nimmt stetig zu. Was aber tun, falls die Symptomatik progredient bleibt, trotz leitliniengerechter Therapie?
Dass in solchen Fällen eine weiterführende organische Abklärung sinnvoll und notwendig ist, zeigt der folgende Fallbericht. Ein 80-jähriger Patient wird aufgrund einer depressiven Symptomatik an der psychiatrischen Abteilung aufgenommen. Trotz adäquater Therapie verschlechtert sich das Zustandsbild progredient. Schlussendlich wird die Diagnose Normaldruckhydrozephalus gestellt, was in weiterer Konsequenz auch andere therapeutische Möglichkeiten mit sich bringt.
Insbesondere die möglichen Überschneidungen im Symptomspektrum von Depression, Demenz und Normaldruckhydrozephalus werden hier sichtbar, und die daraus resultierende differenzialdiagnostische Herausforderung.

Schlussfolgerungen

In 80 % der Fälle wird ein Normaldruckhydrozephalus (NPH) nicht erkannt und daher auch nicht behandelt. Aufgrund der Ähnlichkeiten im Symptomspektrum ergeben sich Schwierigkeiten bei der Unterscheidung von einem NPH zu anderen neurodegenerativen Erkrankungen, und wie in diesem Fallbericht beschrieben auch zur Depression.
Im Falle eines NPH sind eine frühzeitige Diagnosestellung und Therapie besonders wichtig, da bei fortgeschrittener Erkrankungsdauer die Symptomatik in vielen Fällen irreversibel bleibt. Daher erscheint es sinnvoll, bei therapieresistenten Depressionen eine weiterführende organische Abklärung durchzuführen und die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der Neurologie und Neuroradiologie zu nutzen.
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Metadaten
Titel
Therapieresistente Depression – eine differenzialdiagnostische Herausforderung
verfasst von
Dr. I. Straker
Publikationsdatum
01.02.2014
Verlag
Springer Vienna
Erschienen in
psychopraxis. neuropraxis / Ausgabe 1/2014
Print ISSN: 2197-9707
Elektronische ISSN: 2197-9715
DOI
https://doi.org/10.1007/s00739-013-0131-8

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