Ella Raidel × Architekturfilmfestival im Wiener Museumsquartier Die Rolle der Architektur und der Architekturschaffenden beleuchtet das Architekturfilmfestival unter dem Titel „Movies in Wonderland" vom 13. bis 23. August – jeweils mittwochs, freitags und samstags - anhand aktueller internationaler Filme im Wiener Museumsquartier. In Anlehnung an Bernard Rudofskys umstrittene und einflussreiche Ausstellung „Architecture without Architects" (MOMA, 1964) versucht die Filmserie unter freiem Himmel und bei freiem Eintritt – veranstaltet vom Architekturzentrum Wien (AzW) - zwei Wochen lang verschiedene Fragen zu beantworten – oder zumindest zum Nachdenken anzuregen: Spielt Architektur in gegenwärtigen Tendenzen und Entwicklungen überhaupt noch eine große Rolle? Gibt es ihn noch, den großen Masterplan, nach dem sich alles richten muss? Und wenn nicht, worum geht's dann? Wo liegt die Identität eines Ortes? Wieviel Originalität kann man in der Kopie eines ganzen Dorfes finden? Kommt nach dem „Starchitect" der „Citizen Architect"? Hallstatt in China Den Anfang macht Ella Raidels genau beobachtender Eröffnungsfilm „Double Happiness" über die in China entstandene Hallstatt-Kopie (Mi, 13. 8. 2014, 20.30 Uhr). Unter double happiness versteht man im chinesischen Raum jenes Glück, das sich automatisch verdoppelt, wenn zwei Menschen beschließen, für immer miteinander zu leben. Dieses schöne, optimistische Bild und die maßstabgetreue Rekonstruktion der oberösterreichischen Touristenattraktion in der Freien Wirtschaftszone Shenzhen nimmt Ella Raidel in ihrem Dokumentarfilm als Ausgangssituation für ihren präzisen Blick auf das heutige China. Zu sehen ist das Panorama eines Landes an einem heiklen Punkt seiner politischen, sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung. Visionäre Meisterwerke in Kuba „Unfinished Spaces" zeigt, wie zu Beginn der Castro-Ära in Kuba in einem euphorischen Moment ein ambitioniertes Projekt für die Nationalen Kunstschulen auf dem Gelände eines ehemaligen Golfclubs in Gang gesetzt wurde (Fr, 15. 8. 2014, 20.30 Uhr). Für drei junge Architekten eine einzigartige Gelegenheit, ihre Ideen zu verwirklichen. Bald legt sich die Euphorie, der Alltag kehrt ein – die Architekten müssen andere Wege gehen. Die Gebäude werden vernachlässigt und stehen lange leer, um schließlich als visionäre Meisterwerke der Architektur wiederentdeckt zu werden. Architekturphotograph im Fokus „Lucien Hervé - photographer despite himself" destilliert die Essenz aus Leben und Arbeit des wohl wichtigsten Architekturfotografen des 20. Jahrhunderts und dessen Blick auf die Werke eines „klassischen Architekten". Denn nachdem Le Corbusier seine Photos der Cité Radieuse gesehen hatte, schrieb er Hervé: "Sie haben die Seele eines Architekten, und Sie verstehen etwas davon, Architektur zu betrachten. Werden Sie mein Photograph." Der Film stellt ein preisgekröntes Portrait von Le Corbusiers Fotografen Lucien Hervé dar, der nach dessen Tod für weitere große Architekten – von Oscar Niemeyer bis Kenzo Tange – arbeitete. Bauen für die Gemeinschaft Der Direktor des AzW, Dietmar Steiner, besuchte die Bauten des Rural Studio im ländlichen Alabama. „Citizen Architect - Samuel Mockbee and the Spirit of the Rural Studio" begibt sich auf die Spuren von Samuel Mockbee, dem Gründer des Rural Studio, und der Idee, die junge Studenten dazu bewogen hat, ihre Fähigkeiten im Bauen für die Gemeinschaft einzusetzen (Sa, 23. 8. 2014, 20.30 Uhr). An allen Filmabenden erhält das Publikum Gelegenheit, mit internationalen Planern und Filmemachern über Stadt und Architektur zu diskutieren. Informationen: www.azw.at Lucien Herve/Niemeyer Oscar /Artedia ×