Dr. Richard Piaty BIG SHOT Foto+Film KG, Graz/ Christian Jungwirth × Mit großem Bedauern reagierte die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) auf den Tod von Richard Piaty, der der Standesvertretung zwölf Jahre lang, von 1974 bis 1986, als Präsident vorgestanden hatte. Piaty habe es verstanden, Innovationsgeist und das Bewahren von Traditionen zu vereinen, sagte ÖÄK-Präsident Artur Wechselberger am Mittwoch in einer Aussendung. Mit dem Ableben von Richard Piaty verliere die österreichische Ärzteschaft eine große Arztpersönlichkeit von außerordentlichem standes- und gesundheitspolitischem Weitblick. Ära Piaty: Mutter-Kind-Pass, Gesundenuntersuchung, Lehrpraxis In Piatys Amtszeit fiel die Einführung des Mutter-Kind-Passes, der zwischen der Ärztekammer und dem neu geschaffenen Gesundheitsministerium verhandelt worden war und auf dessen 40-jährige Erfolgsgeschichte die ÖÄK heuer mit einer Enquete hingewiesen hatte. Ein weiteres elementares Instrument der Prävention - die Gesundenuntersuchung - sei ebenfalls eine Errungenschaft der Ära Piaty, betonte Wechselberger. Wie weitreichend das Wirken seines Amtsvorgängers war, lasse sich auch daran erkennen, dass die derzeit wieder in der Diskussion stehende Lehrpraxis bereits unter Richard Piaty 1984 im Ärztegesetz verankert worden sei. Aus standespolitischer Sicht war die Ära Piaty von Konflikten, vor allem mit der Sozialversicherung, geprägt. Zu den Kernpunkten der Auseinandersetzungen zählten die Vertragsautonomie der Landesärztekammern, der Kündigungsschutz für Kassenärzte oder die Schaffung von neuen Kassenstellen bzw. von Kassenambulatorien. Kammerintern stand für Richard Piaty die Solidarität des Berufsstandes an oberster Stelle: Der gebürtige Wiener, der im Burgenland zur Schule gegangen war und in Graz promoviert hatte, wo er bis 1995 als Internist tätig gewesen war, trachtete stets danach, dass Föderalismus nicht zu Separatismus führte.