Springer Verlag GmbH × Rückenschmerzen können viele Ursachen haben; nicht immer ist die häufig zitierte Bandscheibe schuld. Um zweifelsfrei festzustellen, ob oder welche Bandscheiben die Schmerzen verursachen, wird oftmals am Patienten eine "Discographie" durchgeführt: Dabei werden Bandscheiben mit einer Punktionsnadel angestochen, und Medikamente eingespritzt. So kann eruiert werden, welche Bandscheiben defekt sind und den Schmerz auslösen. Neue Forschungen im Zelllabor des Orthopädischen Spitals Speising in Wien haben nun jedoch ergeben, dass dieses Infiltrieren mit Medikamenten die Bandscheibe zusätzlich schädigen kann. Die Forscherinnen führen das auf die Wirkung der verabreichten Substanzen zurück. Für diese neue Erkenntnis wurde dem Team des Zelllabors vor kurzem der begehrte Wissenschaftspreis der Österreichischen Gesellschaft für Wirbelsäulenchirurgie verliehen. Zelllabor-Leiterin DDr. Claudia Eder: "Die Konsequenz daraus ist für uns in Speising, dass wir die Discographie an unseren Patientinnen und Patienten nur noch ganz selten anwenden. Im Sinne einer zweifelsfreien Diagnose bei Rückenproblemen ist zwar diese Punktierung manchmal tatsächlich vonnöten, jedoch muss in jedem Einzelfall abgewogen werden, ob eine Discographie durchgeführt werden soll." Schwerpunkt Wirbelsäule ausgeweitet Damit jede Patientin und jeder Patient eine noch bessere und effizientere Betreuung und Therapie bei Wirbelsäulenbeschwerden erhält, wurde am Orthopädischen Spital Speising nun der Spezialbereich Wirbelsäule ausgebaut: Unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Michael Ogon arbeiten die Orthopäden der konservativen (nicht-operativen) und der chirurgischen Richtung noch enger als bislang zusammen und entscheiden mit dem Patienten gemeinsam, welche Behandlungsform durchgeführt werden soll.